Wenn ich mit anderen Vätern über Schule spreche höre ich oft: Wir haben es so gut, in anderen Ländern ist Bildung immer noch ein Luxus, wir haben sogar Kinder die fürs Klima auf die Straße gehen dürfen. Ich denke dann: Hier versteht keiner Bildung, hier versteht keiner sich selbst und unsere Kindern gehen auf die Straße und fühlen sich verarscht von uns Erwachsenen und den Systemen die wir geschaffen haben.
„Bildung ist ein vielschichtiger, unterschiedlich definierter Begriff, den man im Kern als Maß für die Übereinstimmung des persönlichen Wissens und Weltbildes eines Menschen mit der Wirklichkeit verstehen kann“ – sagt Wikipedia. Ich soll also über die Welt lernen, persönliches Wissen aneignen und die Wirklichkeit verstehen. Großartig! Nur: Wie soll ich das lernen, wenn Lernen Erfahrung, reale Erlebnisse, reale Herausforderungen und reales Handeln braucht?
Mein Sohn zieht von einer künstlichen Welt in die nächste, von der Schule, in der er keine Erlebnisse sammelt und versucht sich vor Strafen und Abwertung zu schützen zum Computer, wo er zwar berührt wird und wichtig ist, aber kein Gespür für echtes Handeln und Fühlen bekommt.
Ich habe manchmal Angst. Wir Erwachsenen sind nicht ehrlich, wir Erwachsenen verstecken um jeden Preis unsere Fehler, wir führen unsere Kinder bei Fridays for Future vor, statt sie ernst zu nehmen und Verantwortung zu übernehmen.
Vater, 39