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Briefe Schüler:innen

Die Angst Fehler zu machen

Schule. Wie war schule für mich? Eigentlich war meine ganze Schulzeit die Angst Fehler zu machen. Angst mich zu melden und zu sprechen. Angst davor, etwas Falsches zu sagen. Weil mir immer klar gemacht wurde, dass meine Antworten richtig sein müssen.

Ich weiß noch, dass in einem Klassenzimmer ein Zettel an der Wand hing mit Verhaltensregeln darauf.

  • MELDEN
  • DRAN KOMMEN
  • RICHTIGE ANTWORT GEBEN

Das stand auf diesem Zettel. Dadurch wurde den Kindern also jeden verdammten Tag eingetrichtert, dass alles, was aus ihrem Mund kommt richtig sein muss. Und diesen Gedanken hatte ich immer im Hinterkopf. „melde dich nur, wenn es zu 100% richtig ist.“

Und dafür, dass man nicht so einfach reden kann, bekommt man auch noch schlechte Noten. Ich verstehe das nicht! Das ist wie eine Bestrafung für etwas, was du noch lernen musst. Und bringt mich das irgendwie weiter? Nein. Tut es nicht.

Fehler sind zum lernen da. Durch Fehler lebt man. Aber in der Schule werden sie komplett ins negative gezogen und gegen dich verwendet.

Und immer diese Noten! Noten, Noten, Noten. Was bringen mir Noten!? Sie sagen bzw. zeigen mir, was ich falsch gemacht habe und was ich besser machen muss.

10 Jahre habe ich das beigebracht bekommen und es ist nicht viel hängen geblieben, was für mein Leben nützlich ist. Und jetzt…jetzt kommen noch 3 weitere Jahre. Noch schwerer, noch auslaugender.

Ich habe Angst.

 

Martha, Schülerin

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