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Briefe Schüler:innen

Schule

Wenn ich an das Wort Schule denke, verbinde ich damit enormer Druck, viele Abende, an denen ich wegen Überforderung heule und die Enttäuschung, wenn man trotz großer Anstrengungen keinegute Note bekommt, wenn ich an Schule denke, kommt mir zuerst keine einzige positive Sache in den Sinn. Vermutlich sollte mir auch einfallen, dass ich viele Freunde habe, mit denen ich schöne Pausen verbringe und mit denen ich Freunde fürs Leben bekommen habe. Aber es überwiegen ausschließlich die negativen Dinge. Schule hat mein Leben übernommen, ich regel mein Leben nach der Schule, Tut mir leid ich muss heute wieder absagen, ich muss wieder lernen.“ Zu oft muss ich solche Nachrichten an meine Freunde und Verwandte schicken, für etwas was ich hasse und was ich mir nie jemals selbst ausgesucht habe. Das Schulsystem ist an so vielen Stellen Fehlerhaft aber den Schülern wird nicht zugehört. Lehrer hören sich unser Leiden an und zeigen angebliches Verständnis, aber ich habe noch nie einen Lehrer erlebt, der danach irgendetwas verändert hat. Lehrer sind auch nur Menschen, das verstehe ich und, dass diese auch ihre Noten erbringen müssen, ist mir klar, aber dies muss in Maßen passieren. Nun gibt es eine neue Regelung, maximal 4 Leistungserbringungen in einer Woche. Ganz ehrlich, auch das ist viel zu viel. Ich leide sehr unter dem Druck ständig gut sein zu müssen und bei vier Tests in einer Woche hast du nicht die Zeit für jede einzelne Leistungskontrolle ausreichend zu lernen. Ich gehe jetzt in die neunte Klasse eines Gymnasiums in Leipzig und in den letzten zwei Jahren haben bereits allein in meiner Klasse vier Schüler und hauptsächlich Schülerinnen aufgrund von psychischen Problemen für eine längere Zeit gefehlt und wenn es so weiter geht, habe ich das Gefühl, dass es mir bald genauso ergehen könnte. Es muss eine Veränderung geben. Ich schreibe diesen Brief in der Hoffnung, dass ihn jemand ernst nimmt, weil es so nicht weiter gehen kann. Und ich schreibe den Brief für jeden einzelnen, der nach mir an diese Schule kommt, in der Hoffnung, dass er dies nicht erleben muss.

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