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Newsletter // 10/24

Ihr Lieben,

seit unserem letzten Newsletter vor der Sommerpause ist viel passiert. Und es stehen wieder eine Menge spannende Themen auf unserer To-do-Liste für die nächsten Wochen.

Neu: Das Buch aus dem RealLabor

Margret Rasfeld und Ute Puder haben sich zusammengesetzt und gemeinsam ein Buch geschrieben:
„Das Schul-Drama und wie wir unsere Kinder für die Zukunft stärken“
es wird ab November 2024 in den Buchhandlungen erhältlich sein. Und natürlich auch direkt im RealLabor. Im Vorwort schreibt unser Freund und Unterstützer Dr. Gerald Hüther:

»Ich weiß nicht, wie viele Eltern, aber auch verzweifelte und ausgelaugte Lehrkräfte angesichts der gegenwärtigen Situation in so vielen Schulen noch ruhig schlafen können. Dazu gibt es keine Umfragen, wahrscheinlich deshalb, weil dann allzu offensichtlich und unabweisbar würde, wie groß das Drama ist, das ihre Kinder dort erleben.

Als Drama bezeichnen wir eine Theateraufführung immer dann, wenn das Ergebnis einer Handlung noch Auswege zulässt, wenn also noch Hoffnung besteht. Margret Rasfeld und Ute Puder machen Hoffnung: Es ist möglich, doch noch die Kurve zu kriegen. Für unsere heranwachsenden Kinder und Jugendlichen wäre das ein Segen. Denn so, wie es nun schon seit Jahren ist, kann es nicht weitergehen. In diesem Buch wird nicht über die Schule gemeckert, sondern ihr Neubau vom Fundament aus beschrieben.«

Was zuletzt geschah

Mythos Neutralitätsgebot:
„Nicht neutral! Lehrer:in sein in reaktionären Zeiten“

Es hat sich viel verändert in den letzten Jahren. Was in diesem Land mit seiner nationalsozialistischen Geschichte viele nicht mehr für denkbar gehalten hatten, rückt heute wieder zunehmend in die Mitte der Gesellschaft: Rechtsextremismus und damit verbunden Erfahrungen von Ausgrenzung, Rassismus, Homophobie, Misogynie werden schrittweise „gesellschaftsfähig“ und auch an Schulen „normal“. Das war das Thema einer Veranstaltung, die Teachers for Future gemeinsam mit anderen Akteuren im RealLabor angeboten haben. In einem Workshop mit anschließendem Podiumsgespräch für Lehrkräfte und andere Interessierte haben wir diskutiert, wie Lehrkräfte und Schulleitungen angemessen mit menschenfeindlichen, diskriminierenden und Angst machenden Äußerungen und Handlungen im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof, aber auch im Lehrer:innenzimmer und im Kontakt mit Eltern umgehen können. Welche Unterstützungsangebote gibt es? Und: Wie können wir Schule zu einem Ort gelebter Demokratie machen, einem Ort, an dem junge Menschen die Erfahrung machen, wie Demokratie funktioniert und welchen Wert sie darstellt? „Demokratie muss man nicht nur wollen, man muss sie auch können”, betonte die Psychologin, Publizistin und „aula“-Gründerin Marina Weisband in ihrer Videobotschaft an die Teilnehmenden.
Ein zehnminütiger Film fasst unsere Diskussionsergebnisse prägnant zusammen: „Nicht neutral! Lehrer:in sein in reaktionären Zeiten“. Er knüpft inhaltlich an den Kurzfilm „Diensteid verpflichtet“ an. Schau ihn dir hier gern an:

Utopie-Konferenz

Margret und Ute haben das RealLabor bei der diesjährigen UTOPIE-Konferenz in Lüneburg vorgestellt. Eins der Themen dort war das Vertrauen und die Frage: „Wie utopisch ist Vertrauen?“ Die Philosophin Eva von Redecker und der Publizist Michel Friedman diskutierten es mit den Gastgeberinnen Maja Göpel und Jagoda Marinić. Und dieses Thema zog sich wie ein roter Faden durch die dreitägige Veranstaltung, zu der Menschen aus der ganzen Republik zusammengekommen waren.

Wir brauchen eine zweite Aufklärung“ lautete das Motto. Die Teilnehmenden konnten zwischen „Werkstätten“ und „Denkräumen“ wählen. Dabei lotete jede Werkstätte eine von sechs realutopischen Ideen so konkret und umfassend wie möglich aus – zum Beispiel Alternativen zur Erbengesellschaft, Schulen, in denen Zutrauen die Grunderfahrung ist, oder digitale Gemeingüter. In den Denkräumen wurde diskutiert, vor welche größeren Fragen uns der Wunsch nach einem Vertrauen ins Morgen stellt.

Vertrauen ist gut, Zutrauen ist besser“ war der Titel der Bildungswerkstatt, an der Margret und Ute teilnahmen. Filmemacher Reinhardt Krahl leitete sie. „Ich habe viele Schulen gesehen und filmisch dokumentiert, auch in Kanada oder in Skandinavien und natürlich in Deutschland“, sagte er mit Blick auf seinen Film „Treibhäuser der Zukunft“. „Doch noch nie habe ich so freundliche Schüler und so entspannte Lehrer gesehen wie an der Alemannenschule Wutöschingen.“ Woran liegt das? Am Vertrauen zu den Kindern und Jugendlichen und dessen Steigerung, dem aktiven Zutrauen? Am selbstorganisierten Lernen mit iPads, über die alle Schüler, sie heißen dort Lernpartner, verfügen? Die Alemannenschule in Wutöschingen (Südschwarzwald) ist, wen wundert’s, derzeit das Mekka für Pädagogen, die ihre Schulen verändern wollen. Schulleiter Stefan Ruppaner, der die Geschichte des Wandels an seiner Schule und die Grammatik dieser Pädagogik weiterträgt, war auch in Lüneburg, und wir haben uns mit ihm ausgetauscht. Die Schule wurde 2019 mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet, du findest sie im Internet unter asw-wutoeschingen.de. Vorsicht, Ansteckungsgefahr!

Bundeskongress für Schulpsychologie in Hamburg

Um die psychische Gesundheit an Schulen ging es bei diesem Kongress. Margrets Vortrag „Eingestuhlt, fremdbestimmt, dauerbewertet, abgeschnitten von Herz und Körper“ erntete dort stehende Ovationen.

Das Kongressmotto lautete „Psychisch gesund in die Zukunft“. Damit stellte der Kongress die psychischen Belastungen von Kindern und Jugendlichen, aber auch die Arbeitssituation von Pädagoginnen und Pädagogen in den Schulen in den Mittelpunkt. Psychische Gesundheit und Bildung als die wichtigsten Ressourcen unserer Wissens¬gesellschaft sind gerade in Zeiten von Krisen und gesellschaftlichen Veränderungen von existenzieller Bedeutung. Einigkeit herrschte darüber, dass Schule sich verändern muss. Es gibt eine Reihe pädagogischer Projekte in der Schullandschaft, die zeigen, wie das gehen könnte. Dazu gehört auch das Projekt „Schule im Aufbruch“ von Margret Rasfeld. Und der nächste Kongress der Schulpsychologen wird „Schulpsychologie im Aufbruch“ heißen.

Termine

21.10.2024, 17:00 – 18:00 Uhr
Vorstellung Workshopreihe „Evolution durch Kreativität“
Denn Herz und Hirn wollen die Welt be-greifen!

mit Margret Rasfeld und Edda Jaleel

Dr. Edda Jaleel beschäftigt sich als Hirnforscherin und Präventionswissenschaftlerin damit, wie Gesundheit und mentale Stärke mit Entspannung, Achtsamkeit und praktischen handwerklichen Tätigkeiten verbunden sind. Entsprechende kreative Techniken fördern unsere Sinnlichkeit, verstärken Wohlbefinden und Lebensfreude und sind damit ein aktiver Beitrag zur ganzheitlichen Gesundheit und Selbstregulationsfähigkeit. So machen Lernen und Entwicklung Spaß!

Darum geht es in einer Workshopreihe, die für Grundschulkinder konzipiert ist und die Margret Rasfeld und Edda Jaleel Schulleiter:innen, Lehrer:innen und Eltern an diesem Abend der Kreativität im RealLabor vorstellen.

Freitag, 25.10.2024, 18:00 Uhr
„Scham und Beschämung in der Schule“

mit Ruth Susanne Schubert

Scham zu entkommen und unser eigenes Selbstwertgefühl zu schützen. Dazu greifen wir häufig auf Routinen zurück, die jedoch für uns und unser Umfeld destruktiv wirken: Wir gehen in die Offensive, beschämen unsererseits die anderen – Kolleg:innenen, Schüler:innen, Eltern – denn einer muss ja schuld sein, oder? Oder wir ziehen uns aus Beziehungen zurück und vertiefen damit noch das Gefühl des Nicht-dazu-gehörens.

Doch was können wir stattdessen tun? An diesem Abend im Reallabor schauen wir uns an, wie der Weg zurück zu uns selbst, zum Gegenüber und zur Gruppe gelingen kann. Welche Denkmuster und Haltungen, welches Umfeld ist förderlich, um uns psychologisch sicher zu fühlen, um das Miteinander nicht mehr als Kampf zu erleben, um gemeinsam zu lernen und um unser Umfeld voller Lebensmut und Zuversicht zu gestalten?

Ruth Susanne Schubert begleitet Teams und Führungskräfte. Ihr stärkster Antrieb ist die Suche danach, wie Menschen gut miteinander leben und arbeiten können. Deshalb arbeitet sie an einer Transformation des Miteinanders, indem sie dazu herausfordert, die Verantwortung für Entscheidungen, Handeln und Emotionen zu übernehmen, sich selbst als Lernender zu begreifen, ohne Angst vor Fehlern, Beschämung oder Ausgrenzung.

26.10.2024, 12:30 Uhr, Paulinum der Universität Leipzig
Freiheit statt Ohnmacht
Vortrag von Margret Rasfeld, Workshop und Ausstellung

Wir erkunden gemeinsam, wie wir von der Angst ins Vertrauen kommen, von Entfremdung zu Beziehung, von Resignation zu Begeisterung. Mit den Haltungswandelkarten des RealLabor öffnen wir Möglichkeitsräume, um aus Ohnmacht in die Freiheit zu kommen.

Vom 24. bis 26. Oktober findet in im Paulinum und an verschiedenen anderen Orten in der Stadt das Leipziger Wissenschaftsfestival Globe24 statt – und diesmal lautet das Thema: „Prekäre Freiheit“. Dabei sind Akteure und Gäste aus Forschung, Kunst, Zivilgesellschaft und Politik. Auch das RealLabor ist dabei: mit einem Vortrag von Margret Rasfeld „Verlernte Freiheit? (K)eine Kindheit im System“ sowie mit dem Workshop „Freiheit statt Ohnmacht“ und der Ausstellung „Ich möchte, dass mich jemand anschaut, richtig anschaut!“

Freitag, 08.11.2024, 18:00 Uhr
Das Schul-Drama
und wie wir unsere Kinder für die Zukunft stärken

Wir stellen das Buch von Margret Rasfeld und Ute Puder vor.

Samstag, 09.11.2024, ab 15:00 Uhr
„Erinnerung bestimmt unser Handeln“,
Aktion, Kunst und Feiern

15:00 / Gedenkgang zur Erinnerung an die Pogrome von 1938
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten überall in Deutschland die Synagogen. Auch in Leipzig. Tausende Jüdinnen und Juden wurden misshandelt, verhaftet oder getötet. Spätestens jetzt konnte jeder in Deutschland sehen, dass Antisemitismus und Rassismus zu Mord und Totschlag führten. Diese Nacht war das Signal zum größten Völkermord der Geschichte. Paul Celan schrieb dazu das Gedicht „Todesfuge“. Es ist auf einer 1,6 Meter hohen Lichtinstallation der Künstlerin Nina K. Jurk zu lesen, die an Tora-Rollen erinnern und an das jüdische Leben in Leipzig erinnern soll. Diese Lichtinstallation steht an der Ecke Brühl/Goethestraße, wo einst die Tiktiner-Synagoge stand. Dorthin gehen wir gemeinsam und legen dort Blumen nieder. Denn nie wieder ist jetzt!

„statt-Lichtfest 2024 – Hör mal woanders hin“
Auch die Friedliche Revolution von 1989 ist eng mit einem 9. November verknüpft. Gemeinsam mit dem Kollektiv Utopische Tafel erinnern wir daran – und speziell an den statt-Kirchentag 1989.

17:00 Uhr: Präsentation „Haus aus Staaten“ von Dina Boswank
Dina Boswank kombiniert in ihrer Arbeit Audioausschnitte aus den Archivmaterialien des statt-Kirchentag 1989 mit visuellen Elementen, die wir alle interaktiv gestalten können. Das Projekt bietet einen spielerischen Zugang zu Erinnerungen und Stadtgeschichte.
18:00 Uhr: Gesprächsrunde „Europäische Hausversammlung“
19:00 Uhr: Utopische Tafel mit gemeinschaftlichem Essen
20:00 Uhr: Präsentation von Mayjia Gille „Born in Niemandsland“. Diese szenisch-musikalische Performance basiert auf ihrem Roman „Landgang“ und thematisiert Heimatverlust und Freiheit.
Ab 22:00 Uhr: Party im RealLabor

Freitag, 22.11.2024, 10:00 – 12:00 Uhr
YEP: Der Jugend zuhören!
Wir suchen dafür noch Schul- und Ausbildungsklassen oder -gruppen, die mitmachen.

YEP ist ein Sozialunternehmen aus Österreich, das seit 2018 in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen inklusive (Jugend-)Beteiligungsprozesse gestaltet. YEP veröffentlicht dazu regelmäßig Jugendberichte, in denen sie die Ergebnisse ihrer Partizipationsprozesse zu bestimmten Themenschwerpunkten veröffentlichen. Mehr Infos zu YEP, ihrem Partizipationskonzept und dem Jugendbericht zu mentaler Gesundheit findest du in diesem PDF. Der YEP-Jugendbericht soll diesmal Einblicke in die mentale Gesundheit von Jugendlichen in Österreich und Deutschland geben. Um in Deutschland genügend qualitative Daten zu erheben, führt YEP in enger Zusammenarbeit mit Umsetzungspartner*innen wie dem RealLabor Workshops durch.
Und wir sind absolut begeistert, weil YEP die richtigen Themen anspricht:
Gesundheit heißt: Der Jugend zuhören!

Meldet euch bitte an, wenn ihr teilnehmen möchtet.

Regelmäßige Termine im RealLabor findest du hier.

Dank an Unterstützer:innen

Wir bauen gerade ein UnterstützerNetzwerk auf. Das RealLabor soll ein unabhängiger Ort bleiben, der den Haltungswandel in Schule und Gesellschaft vorantreibt: Fehler-Kultur statt Fehler-Angst, Beziehung statt Entfremdung, Gestaltungs-Freude statt Verwaltungs-Stress, Zusammenarbeit statt Konkurrenz. Einer unserer ersten Unterstützer war Dr. Bernhard Momper aus Wiesbaden. Wir sind sehr dankbar! Schau einfach mal in sein Statement.

Und was wünschst du dir von uns?
Impulse für unsere Aktivitäten kommen immer wieder von Menschen, die uns besuchen, die von uns hören, lesen oder die sich hier begegnen und Neues ausprobieren. Wenn dich bestimmte Themen umtreiben, bitte schreib uns oder komm vorbei. Wir alle fühlen im RealLabor die starke verbindende Kraft des WIR FÜR VERÄNDERUNG und freuen uns auf dich.

Du willst dazu beitragen, dass das RealLabor seine Arbeit auch in Zukunft unabhängig weiterführen kann? Dann freuen wir uns über eine einmalige oder regelmäßige Spende. Spendenquittungen erhältst du direkt von unserer Spendenplattform.

Liebe Grüße
Margret, Ute, Manu und das ganze RealLabor-Team

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Newsletter // 07/24

Ihr Lieben,

„Nach der Wahl ist vor der Wahl“ – mit diesem Gedanken möchten wir euch nach einem Monat Pause das Neueste aus dem RealLabor mitteilen.
Die vergangenen Monate waren geprägt von Aktivismus, Vernetzung und dem Mut zur Veränderung. Unser gemeinsames Ziel bleibt klarer denn je: für unsere Werte einstehen, für eine gerechte, inklusive, demokratische und Friedliche Bildungsrevolution.
Lasst uns weiterhin gemeinsam aktiv werden und unsere eigene Zukunft positiv mitgestalten.

Was zuletzt geschah

Vortrag Margret Rasfeld

Am 24. Mai hielt die Bildungsreformerin Margret Rasfeld einen Vortrag im RealLabor Leipzig zum Thema Bildungs-Transformation:
Die großen Krisen unserer Zeit, also die Klimakrise, die soziale Krise und die allgemeine Sinnkrise, lassen sich auf eine gemeinsame Ursache zurückführen: die Entfremdung von uns und unserer Mitwelt. Alle drei haben auch Einfluss auf die Schule.
Fehler-Angst, Fremdbestimmung, Dauer-Bewertung, abgeschnitten zu sein vom Leben – all das ist Schule für viele Kinder und Jugendliche.
Margrets Vortrag erklärt die Schulgesetze, den Bildungs- und Erziehungsauftrag, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Denn mit den heutigen Schulgesetzen ist schon einiges möglich, um den Kultur- und Haltungswandel an unsere Schulen zu bringen.
Margret Rasfeld teilte ihre Erfahrungen mit selbstorganisiertem Lernen, Klassenräten, Schulversammlungen und dem FreiDay, dem Lernformat, das sie selbst vor einigen Jahren entwickelt hat und bei dem Schüler:innen selbstständig an selbst definierten Projekten zu den SDGs arbeiten. Alles ganz nach dem Motto: Wissen, Handeln und Vernetzen. Margret erklärte, wie man den FreiDay in den Schulalltag einbauen kann und welche Vorteile er für Schüler:innen – und auch Lehrkräfte – hat, die dieses Lernformat nutzen.
Vor allem aber machte sie Hoffnung: Der Raum strahlte und die Zuhörenden fühlten, dass wir gemeinsam aus den aktuellen Krisen herauskommen können. Wir sind die Changemaker!
Margret endete mit dem Aufruf: „Die Kinder sind schon da. Sie brauchen jetzt uns – damit wir ihnen die Freiräume geben.“ Und sofort hatte jede:r Lust, selbst ins Handeln zu kommen.

Demokratie-Fest

Am 01. Juni fand das DEMOKRATIE-Fest des RealLabors anlässlich der Kommunal- und Europawahlen statt. Wir beschäftigen uns schon länger mit Demokratie bzw. demokratischen Strukturen an Schulen und wollten dazu mit Passant:innen ins Gespräch kommen, zum Beispiel zu der Frage: „Was hat Schule mit Demokratie zu tun?“ Otto Herz hielt dazu einen kleinen Vortrag und teilte eigene Erfahrungen mit uns. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt und wir haben letzten Endes im Inneren des RealLabors eine kleine, aber dennoch spannende Gesprächsrunde gemacht.

Bildungsprotesttag

Wie schon 2023 waren wir auch in diesem Jahr aktive Teilnehmer:innen des Bildungsprotesttags in Leipzig. An unserem Stand auf dem Marktplatz haben wir einige der Schüler:innen-Briefe gezeigt. Sie wurden zum Anlass für zahlreiche anregende Gespräche mit den Passant:innen, die sich Zeit nahmen, die Briefe aufmerksam zu lesen, zu fotografieren und anschließend ihre eigenen Ansichten und Erfahrungen zu Schule und den aktuellen Herausforderungen im Bildungswesen mit uns zu teilen.
Zum Ende der Veranstaltung hat Arne aus dem RealLabor auf der Bühne noch eine kurze Rede gehalten und dabei den FreiDay als innovatives Konzept vorgestellt, das als erster Schritt zu einer neuen Schule beitragen kann. Seine Worte fanden großen Anklang beim Publikum und regten zu weiteren Gesprächen an.

„Bildung, KI und Bewusstsein“

Fachsymposium im LebensGut Pommritz
Ende Juni fand auf dem LebensGut Pommritz im Landkreis Bautzen ein dreitägiges Fachsymposium mit dem Titel „Bildung, KI und Bewusstsein“ statt. Dieses Symposium diente der Vernetzung von Menschen, Ideen und Initiativen, zu menschlichen Bewusstseinspotenzialen. Dabei spielte die Erforschung und die Bildung dieser Potenziale eine große Rolle.
Wir als RealLabor waren eingeladen, an diesem Symposium mitten in der Natur teilzunehmen.
Die drei Tage waren mit Vorträgen, Lesungen und Workshops gestaltet und über allem stand der OpenSpace. Das ist eine Methode, bei der zeitgleich mehrere Angebote stattfinden und alle Teilnehmenden dazu eingeladen sind, zwischen ihnen hin und her zu wechseln.
Wir haben neue anregende Sichtweisen auf Nutzungsmöglichkeiten von KI im Unterricht kennengelernt.

Termine

14.08.2024, 16:00 Uhr
„Mythos Neutralitätsgebot – Orientierung für die politische Bildung“

Ihr fühlt euch der Demokratie verpflichtet, seid aber verunsichert, wie ihr euch in der Schule verhalten sollt? Ihr seid unsicher, welche Aussagen den Boden unserer Verfassung verlassen? Ihr fragt euch, wie ihr mit beispielsweise rechtsextremen Aussagen in der Schule umgehen sollt?
Gemeinsam mit Teachers for Future laden wir Lehrkräfte und Interessierte, die sich für Demokratie stark machen wollen, zu einem Workshop mit Expert:innen aus der Zivilgesellschaft ein. Wir wollen uns vernetzen und uns gegenseitig fit machen, die Demokratie zu verteidigen.

Regelmäßige Termine im RealLabor findest du hier.

Du willst dazu beitragen, dass das RealLabor seine Arbeit auch in Zukunft unabhängig weiterführen kann? Dann freuen wir uns über eine einmalige oder regelmäßige Spende. Spendenquittungen erhältst du direkt von unserer Spendenplattform.

Liebe Grüße
Margret, Josi, Ute, Marlies, Manu und das ganze RealLabor-Team

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Newsletter // 05/24

Ihr Lieben,

so geht es nun im RealLabor weiter: Besonderes Thema ist im Mai/Juni die Demokratie. Um unsere Demokratie zu erhalten und überhaupt zu wissen, was Demokratie im Kern ist, müssen Kinder und Jugendliche an allen Schulen MITGESTALTEN können.

Was zuletzt geschah

Bildungslandschaften bauen

Mit sehr unterschiedlichen Menschen aus Bildung, Kultur, Handwerk, Universität und Politik entwickelten wir in den letzten Wochen und Monaten Ideen, wie Schüler:innen zukünftig innerhalb der offiziellen Schulzeit, aber außerhalb ihrer Schulgebäude ihre schulische Bildung erweitern können.

Zusammen mit Javier Gomez gehen wir hier methodisch neue Wege, um zu besseren Lösungen zu kommen. Statt wie im klassischen Projektmanagement einer Führungskraft die Gesamtverantwortung zu übertragen, die Aufgaben verteilt, arbeiten wir prozessoffen im nicht-linearen ManagementStil. Anstatt die Komplexität des Vorgefundenen in einzelne Aufgaben zu zerlegen, wird es jeweils als Ganzes betrachtet.

So begeben wir uns alle in ein neues Methoden-Setting, was uns manchmal auch verunsichert, weil es ungewohnt ist, aber wie sagte eine Teilnehmerin? „Ich bin total verwirrt nach dem heutigen Treffen, aber ich merke, dass das richtig ist.“ Wir gehen aber auch auf die Mikroebene, in der wir verstehen lernen, was, wann und wie Kinder und Erwachsene im Schulalltag genau fühlen. Das schärft unsere Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung und erleichtert die Lösungsfindung.

Soziokratische, nachbarschaftsorientierte Kinder- und Jugendparlamente

Soziokratie ist eine Organisationsform, mit der Organisationen verschiedener Größe – von der Familie über Unternehmen und NGOs bis zum Staat – konsequent Selbstorganisation umsetzen können.  Vom 24. bis 26. April lief dazu ein Projekt in der Quartiersschule Ihmelsstraße und im RealLabor. Ausgangspunkt war der Film „Power to the Children“ von Anna Kersting, der am ersten Tag alle Anwesenden geflasht hat. Dass sich in Indien 12 Millionen Kinder in 400 Kinderparlamenten aktiv in ihren Dörfern um eine bessere Welt kümmern ist eine völlig neue Perspektive auf die innovative Kraft von Kindern, die soziokratisch ausgebildet und begleitet werden.

Am zweiten Tag gab es dazu ein Einführungsseminar für Jugendliche und nachmittags für Erwachsene. Im RealLabor wurde dann am Freitag gemeinsam reflektiert, wie es in diesem Sinne in Leipzig weitergehen kann. Wusstet ihr, dass in Leipzig ein soziokratisches Zentrum aufgebaut wird? Um noch mehr Menschen für das Thema Sozioktratie zu begeistern, werden wir demnächst im RealLabor den Film erneut zeigen und diskutieren. Wir arbeiten gerade daran, den Frei Day mit soziokratisch nachbarschaftsorientierten Kinderparlamenten zusammenzubringen. Schreibt uns, wenn ihr mehr dazu wissen möchtet.

Workshop „Lasst uns Brücken bauen“

In einem teaminternen Workshop „Lasst uns Brücken bauen“ haben wir uns mit Schule, wie sie ist und wie sie sein könnte, beschäftigt. Dabei sind wir zuerst in uns gegangen und haben auf Post-Its gesammelt, wie wir persönlich Schule wahrnehmen. Schnell wurde klar, dass die negativen Erfahrungen überwiegen, wie zum Beispiel Angst, Konkurrenz und die Einheitlichkeit. Danach haben wir die Hürden identifiziert und eine Vision für uns festgehalten.
Die Hürden haben wir uns metaphorisch als Fluss vorgestellt und unsere Vision ist das andere Ufer, an das wir gelangen wollen. Der nächste Schritt ist das Bauen der Brücke und wir sind gespannt, wie der Workshop demnächst weitergeht.

Termine

24.05.2024, 17:00 Uhr,
Vortrag und Austausch mit Margret Rasfeld

Eingestuhlt, dauerbewertet, abgeschnitten von Herz und Körper
Was läuft grundlegend falsch in unseren Schulen und wie können wir es ändern?
Margret Rasfeld  inspiriert und ermutigt als Ex-Schulleiterin, Autorin, Speakerin und Vernetzerin dazu, Schule neu zu denken. Um Breitenwirkung zu erzielen gründete sie 2012, zusammen mit Gerald Hüther, die bundesweite Initiative „Schule im Aufbruch“, die den Wandel der Lernkultur deutschlandweit vorantreibt. In ihrem Buch FREI DAY kann man nachlesen, wie dieser längst überfällige Wandel konkret möglich ist. Ein entscheidender Hebel in Familie, Gesellschaft und im Bildungssystem ist das unbedingte Interesse an der Potenzialentfaltung eines jeden Kindes.

01.06.2024, ab 14:00 Uhr
DIALOG/1 + DemokratieFest

Demokratie, das heißt selber denken, Zusammenhänge verstehen, Freude am Handeln und Mitwirken entwickeln. Schüler:innen müssen diese Kompetenzen vom ersten Schultag an entwickeln dürfen, anstatt eingestuhlt und dauerbewertet die Freude am Lernen zu verlieren.
Mit unserem DIALOG-PULT sind wir in der Stadt unterwegs, um dazu mit Mitmenschen ins Gespräch zu kommen. Und wir laden ein zum DEMOKRATIE-FEST vor dem RealLabor. Wir feiern die Demokratie! Am 9. Juni 2024 sind in mehreren Bundesländern Kommunal- und Europawahlen — auch in Sachsen. „Mach dein Kreuz“ ist eine Initiative von Leipziger Künstler:innen, um ganz allgemein die Wahlbeteiligung zu erhöhen. Diese Initiative hat uns inspiriert.

Danke allen Künstler:innen, dass wir die Plakate nutzen dürfen.
Auch ihr könnt diese Plakate nutzen, um auf die Wahl in eurem Umkreis aufmerksam zu machen.
machdeinkreuz.de

Regelmäßige Termine im RealLabor findest du hier.

Dank an Unterstützer:innen

Ein großer Dank geht in diesem Newsletter an Dr. Arndt Pechstein (Hirnforscher und Autor des Future Skills Navigator). Auch er unterstützt das RealLabor mit einem Jahresbeitrag, damit wir unabhängig weiterarbeiten können.

Liebe Grüße
Margret, Josi, Manu, Marlies, Ute und das ganze wachsende Team RealLabor

Du willst dazu beitragen, dass das RealLabor seine Arbeit auch in Zukunft unabhängig weiterführen kann?
Dann freuen wir uns über eine einmalige oder regelmäßige Spende.